Als Jugendliche und junge Erwachsene dachte ich, dass Menschen ab etwa 50 reif, abgeklärt, angekommen sind. Ich dachte, dass die keinen Liebeskummer mehr haben, in ihrer Arbeit sicher und anerkannt sind, auf ihre vielen Erfahrungen bauen können, schon deshalb selbstbewust sind und in sich ruhen. 

Ich hatte es keineswegs eilig, dieses Alter zu erreichen. Als junge Frau hatte ich mich gelegentlich nicht ausreichend kompetent, zu unerfahren, zu impulsiv, zu unausglichen gefühlt. Vielleicht wurde ich von Älteren auch manchmal so bewertet. Insofern konnte ich mich auf ein späteres Alter, mit den von mir phantasierten Eigenschaften und der großen Gelassenheit durchaus freuen.

Und nun, mit 60+, fühle ich mich gar nicht so anders. Es gibt Kummer, Unsicherheit, ständig neue Herausforderungen, die es zu bewältigen gibt, ständig neue Aufgaben, deren Bewältigung ich erst lernen muss. Zum Teil empfinde ich es als anstrengender als vor 40 Jahren.

Aber ich merke auch, dass genau das mich lebendig und beweglich hält. Und das will ich bleiben. Lebendig und beweglich im Kopf und überhaupt.

Es gibt Tage, da fühle ich mich ähnlich herum gewirbelt vom Sturm des Lebens wie vor 40 Jahren.

Aber es gibt auch Tage, an denen ich in mir Ruhe und Gelassenheit spüre. Dann bin ausgeglichen, unaufgeregt, habe eine Haltung, bin mir meiner Kompetenzen sicher. Relativ sicher.

Mai 2023

 

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